Corona hält die Unternehmen in Schach – und nimmt vor allem direkten Einfluss auf die Arbeitsplatzgestaltung der Mitarbeitenden mit Bürotätigkeit: Kaum ist die Homeoffice-Pflicht Ende Juni ausgelaufen, soll sie aufgrund der steigenden Inzidenzwerte wieder eingeführt werden. "Der Arbeitgeber hat den Beschäftigten im Fall von Büroarbeit oder vergleichbaren Tätigkeiten anzubieten, diese Tätigkeiten in deren Wohnung auszuführen, wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen", heißt es in dem Gesetzesentwurf des Bundesarbeitsministeriums. Eine fehlende Technik-Ausstattung etwa mit Computern gilt dabei nur vorübergehend als Verhinderungsgrund.
Für ergonomischen Arbeitsplatz sorgen
Doch auch wenn die nötige technische Ausstattung vorhanden ist, ist es nicht damit getan, die Mitarbeitenden einfach (wieder) ins Homeoffice zu schicken. Die Unternehmen unterliegen einer gewissen Fürsorgepflicht und müssen dafür sorgen, dass die Mitarbeiter:innen gesund und leistungsfähig bleiben. Entsprechende Unterstützung und Beratung, wenn der Mitarbeitende zu Hause den Arbeitsplatz einrichtet, ist somit angebracht. Insbesondere ist darauf hinzuwirken, dass auch im Homeoffice die Ergonomie stimmt, um Fehlhaltungen bei den Mitarbeitenden zu vermeiden sowie Nacken-, Schulter- und Rückenbeschwerden vorzubeugen. Gerade Letzteres zählt zu den häufigsten Ursachen der Arbeitsunfähigkeit.
Maßnahmen zur Stressvermeidung ergreifen
Die Ergonomie des Homeoffice-Arbeitsplatzes ist nur ein Punkt von vielen, auf den die Unternehmen achten sollten. So sorgt die unweigerliche Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben und die durch die Pandemie hervorgerufenen Ängste bei einem Großteil der Mitarbeitenden für ein zunehmendes Stresslevel. Die Firmen sind gefordert, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, um Stressfaktoren zu reduzieren. Aber auch Maßnahmen auf individueller Ebene wie Achtsamkeits-Trainings, Yoga-Sessions oder psychologische Beratung können in Sachen Stressmanagement im Homeoffice Lösungen sein.
Psychisches Wohlergehen im Blick behalten
Das psychische Wohlergehen der Mitarbeitenden im Homeoffice ist auf jeden Fall im Blick zu behalten. Denn wie die vergangenen Jahre gezeigt haben, führen gerade psychische Belastungen zu langen Ausfallzeiten. Noch ist zwar nicht hinreichend bekannt, welche Auswirkungen die Arbeit im Homeoffice haben wird. Doch weiß man: Vielen Telearbeitern fehlen der Weg zur Arbeit und die sozialen Kontakte: die Kommunikation über die Schreibtische hinweg, der Pausenplausch in der Kaffeeküche und das Aufeinandertreffen mit Kollegen insgesamt. Sie fühlen sich einsam, und die Unternehmen müssen sich bemühen, dies ein Stück weit abzufedern – etwa in Form regelmäßiger virtueller Treffen und anderer Maßnahmen, welche die Kommunikation und Verbundenheit der Mitarbeitenden untereinander fördern.
BGM anpassen
Unternehmen, die ein systematisches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) eingeführt haben, dieses jetzt auf die Homeoffice-Situation anpassen und sich so um die körperliche wie psychische Gesundheit seiner Mitarbeitenden kümmern, sind auch langfristig klar im Vorteil. Denn auch wenn keiner weiß, wie lange die Pandemie noch dauern wird, zeichnet sich ab, dass das Arbeiten im Homeoffice auch über Corona hinweg bei den meisten Unternehmen Bestand haben wird. Fest steht zudem: Leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter*innen sind entscheidend für den Unternehmenserfolg.
Standard hilft bei der Gestaltung des Gesundheitsmanagements
Es ist sinnvoll, das BGM nach einem durchdachten Standard zu gestalten, welcher es unter anderem ermöglicht, das Konzept extern begutachten und zertifizieren zu lassen. Dadurch werden einerseits alle relevanten Themen berücksichtigt, andererseits erfolgt die ständige Überprüfung, Anpassung und Weiterentwicklung des BGM-Konzeptes. Ein Zertifikat belegt zudem, dass das Unternehmen dem Thema „Gesundheit seiner Mitarbeitenden“ eine hohe und dauerhafte Aufmerksamkeit schenkt. Der entsprechende BGM-Standard von TÜV Nord ist im Frühjahr 2021 veröffentlicht worden und frei erhältlich.